Vor einigen Jahren ging in den Großstädten dieser Welt ein Hype herum. Ein Hype, der sich um gutes Essen, geheime Locations und das Treffen von neuen Leuten drehte. Die Rede ist von den sogenannten Supper Clubs. Nach Berlin, als Wiege der deutschen Supper Club Kultur, wuchsen auch in anderen Städten „Wohnzimmerlokale“ wie Pilze aus dem Boden. Mittlerweile ist es – zumindest in Düsseldorf – etwas ruhig um die Supper Clubs geworden. Das Konzept ist aber nach wie vor ein Garant für einen spannenden Abend.
Aus diesem Grund konnte ich meine Finger auch nicht still halten, als mir vor einigen Wochen der Aufruf vom „Curious Forks Supper Club“ auf Facebook angezeigt wurde. „Wir freuen uns auf einen neuen Supper Club Abend am 19. November in Düsseldorf! Es wird ein exquisites, vegetarisches 4-Gang-Menü geben“. Dazu gab es einen Link zur Website. Ein Klick, eine E-Mail an Claudia und schon wenige Stunden später fand ich eine Antwort in meinem Postfach. Nils und ich waren dabei. Weitere Infos sollten folgen.
Ein Restaurant im Wohnzimmer
Mit eben diesen Infos versorgt, machten wir uns am Samstag auf in eine fremde Küche in Pempelfort. Wir klingelten bei „Supper Club“ (ja, die Gastgeber hatten an alles gedacht) und erhielten kurz darauf einen spannenden Einblick in die Küche von Claudia und Philipp. Eine große, offene Küche, ein schön gedeckter Esstisch, diverse Töpfe, die auf dem Herd vor sich hin dampften. Auf der Theke stand eine Auswahl an unterschiedlichen Weinen, von denen wir im Laufe des Abends das ein oder andere Fläschchen vernichten sollten.
Nachdem alle Gäste eingetroffen waren, gab es zur Auflockerung erst einmal ein Glas Cremant und wir wurden von Claudia in den Ablauf des Abends eingeführt. Mit den sechs anderen Teilnehmern nahmen wir am großen Esstisch Platz und wurden umgehend mit einem kleinen „Gruß aus der Küche“ überrascht: ein Crostini mit Blauschimmelkäse und Traubenchutney. Ein wirklich leckerer Start, der schon ein kleiner Vorbote auf das toll zusammengestellte Menü sein sollte.
Vier Gänge im Veggie-Style:
Und dann folgte auch schon der erste Gang: ein Topinamboursüppchen mit Wintertrüffel und dem passenden Wein (Chardonnay Arzheimer am Fürstenweg, 2014 – Weingut Kranz, Pfalz). Für mich als Trüffelfan konnte das Menü nicht besser starten. Die Suppe war unglaublich lecker, cremig, trüffelig und ich hätte gut und gerne noch einen Nachschlag genommen, wenn nicht noch drei weitere Gänge vor uns gelegen hätten.
Die Gastgeber wirbelten in der offenen Küche herum, strahlten dabei eine unglaubliche Routiniertheit aus und machten damit jeder Restaurantküche Konkurrenz. Unsere Supper Club Truppe quatschte fröhlich vor sich hin und plötzlich stand auch schon der zweite Gang vor uns auf dem Tisch. Ein Möhren-Koriander-Salat mit Sesam und Ziegenfrischkäse mit dem passenden Wein (Riesling “Von den Terrassen” 2015 – Weingut Knebel, Mosel). Auch wenn ich persönlich nicht so auf Koriander stehe (eine rege Diskussion über den vorhanden oder nicht vorhandenen Seifengeschmack des Korianders entbrach. Anscheinend ist es tatsächlich eine Art genetischer Defekt, der das Kraut bei einigen nach Seife schmecken lässt – man lernt ja nie aus. In unserer Gruppe stand es 3:5) war der Möhrensalat richtig gut. Das süßsaure Dressing passte super dazu und mit Ziegenkäse kann man bei mir sowieso nichts verkehrt machen.
Philipp versorgte uns zwischendurch immer wieder mit Wein, herrliche Gerüche zogen über den Esstisch hinweg und die Küchencrew blieb, trotz ausgeklügeltem Hauptgang, weiterhin entspannt. Mit schon etwas gefüllten Bäuchen machten wir uns nun über eine gegrillte Aubergine mit Austernpilzen in Misobutter auf schwarzen Linsen her (Prat Bibal, 2014 – Weingut La Grange, Frankreich). Einfach nur lecker und alle am Tisch waren sich einig: ein perfektes Menü braucht kein Fleisch.
Gespannt warteten wir Supper Clubber nun auf den Nachtisch und wir wurden nicht enttäuscht. Es gab Brombeeren mit Lorbeercreme und Gin mit einem süffigen Dessertwein (Monbazillac, 2014 – Domaine de Montlong, Frankreich). Ich hab mich ja schon durch einiges durchprobiert, aber eine Lorbeercreme habe ich noch nie gegessen und ich war wirklich begeistert. Eine ganz verrückte Kombi, die aber wirklich klasse schmeckt. Fünf Sterne für die Kreativität der Gastgeber.
Pappsatt und zufrieden lehnten wir Gäste uns mit vollen Bäuchen zurück. Ein Dessert bedeutet aber noch nicht gleich das Ende des Menüs. Nach getaner Arbeit gesellten sich jetzt auch die Gastgeber zu uns. Sie hatten ein riesiges Käsebrett (wer soll das denn jetzt noch essen) und einen Digestif im Gepäck. Mit Limoncello und Williamsbirne ließen wir den Abend ausklingen. Und ja, der Käse auf dem Brett wurde tatsächlich noch bis zur letzten Rinde verspeist.
Danke an Claudia und Philipp (und an Nicola als Küchenfee) für den tollen Abend uns das toll zusammengestellte Veggie Menü. Wären wir beim perfekten Dinner, gäbe es die volle Punktzahl.
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Über den Curious Forks Supper Club:
Der Curious Forks Super Club ist ein Projekt von Claudia, die seit einigen Jahren den Blog Curious Forks betreibt und ihrem Mann Philip. Mit ihrem Supper Club möchten die Beiden ihre Leidenschaft für gutes und gesundes Essen mit anderen teilen. Die Rezepte sind beeinflusst von ihren Reisen, von denen sie immer einige kulinarische Inspirationen mitbringen, dem saisonalen Angebot aus der Region, gemischt mit einer guten Prise an Innovation und Entdeckerlust.
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